
Mit einer ganz anderen Klangwelt fesselte Martin Wistinghausen von der ersten Sekunde an. „Fahrt im Dunkeln“ - nach einem Hörspiel von Günter Eich – ist ein Alptraum, den vier Menschen in einem fahrenden Zug erleben. Dem Surrealen der Geschichte entsprach die Musik auf geniale Weise. Von diesem jungen Komponisten will man gern mehr hören. UA der Szene „Fahrt im Dunkeln“, Rheinsberger Opernwerkstatt Märkische Allgemeine 2008
Martin Wistinghausen in der Partie des Christus prunkte nicht nur mit sonorem Ton, sondern legte ein edles Bassfundament. Johannespassion (Bach) mit dem Essener Bachchor Westdeutsche Allgemeine Zeitung sowie Neue Ruhr Zeitung, 30. März 2010 Ein Sonderlob gebührt Martin Wistinghausen (Bass), der das "Tuba mirum" mit tiefer, dräuender Urkraft erklingen ließ. Mozart-Requiem in der Abtei Brauweiler Kölner Stadtanzeiger und Kölnische Rundschau, 24. November 2014
Aus der sakral-weltlichen Mischung schöpft das Werk eine enorme dramatische Spannkraft und packt die Zuhörer in der - trotz guten Spätsommerwetters - gut besuchten Kirche in Oberkassel. Während die Bibelpassagen in Lateinisch gesungen werden, singen die ausgesuchten Kölner Vokalsolisten die Gedichte des 20. Jahrhunderts in Deutsch. In düsteren Chor-Passagen, wenn es um Tränenflüsse, Fluten und Dürre geht, mutiert die Hymne auf das Wasser zu einem Requiem. ‚Lamento’ nennt er diese Gesänge, in denen Solisten und Chor singen und sprechen und dabei die Bandbreite der menschlichen Stimme ausloten. Sie heulen auf, flüstern, zischen, gleiten auf und ab, lassen die Stimmbänder an- und abschwellen. Und entladen sich in nahezu peitschenden Akkorden — angeführt von einem exquisit besetzten Kammerorchester unter Leitung von Kantor Markus Hinz. Er arbeitet die Kontraste in Wistinghausens Partitur klar heraus: raumfüllendes Forte und nur gehauchte, zurückgenommene Lyrismen. An raffiniert komponierten Stellen wie diesen, ebenso wie an der vielschichtigen Instrumentierung besonders in den ‚Lamenti’, wird das Opern-Talent des Komponisten deutlich. So darf man darauf gespannt sein, wann und über welches Thema Wistinghausen sein erstes abendfüllendes Musikdrama schreiben wird. UA "Wasser-Bilder" beim Düsseldorfer ido-Festival 2018 Westdeutsche Zeitung, 1. Oktober 2018
Dass alles eitel ist (das meint Vanitas), das wussten insbesondere die Menschen des 17. Jahrhunderts mit der Erfahrung des 30-jährigen Kriegs. Und wir sind betroffen von den Katastrophen des 20. Jahrhunderts und dem gegenwärtigen Krieg in Europa. Das Konzertprogramm verband denn auch Werke besonders aus der Zeit um 1600 mit Musik unserer Tage, vor allem mit Martin Wistinghausens vier Stücken für Chor und Renaissanceinstrumente mit dem Titel „Bedrängte Zeit, vergeh!“, einem Textzitat des berühmten Barockdichters Andreas Gryphius. Dessen Verse vertont Wistinghausen auf ebenso expressive wie vielfältige Weise, mal streng und alte Satztechniken reflektierend, mal ungehemmt in erregter Lautkulisse. Die in der Mitte des Konzerts aufgeführte Neue Musik machte starke Wirkung im tonsprachlichen Kontrast bei gleichzeitiger inhaltlicher Korrespondenz zur Alten Musik. UA „Bedrängte Zeit vergeh!“ (Chorwerk Ruhr, Cappella de la Torre, Leitung: Florian Helgath) Schwetzinger Festspiele 2023 Die Rheinpfalz, 12. Mai 2023
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